Am 14. Februar 1889 öffnete das „Stadttheater Cöpenick“ in Klein´s Hotel am Alten Markt in Cöpenick erstmals seine Pforten. Man gab den Schwank „Wie man sich eine Frau verschafft“. Und damit war die künstlerische Ausrichtung des Theaters festgelegt. Amüsante Unterhaltung im Sinne des Boulevard-Theaters. Stargäste in den darauf folgenden Jahren waren damals unter anderem Claire Waldoff, Hilde Hildebrandt, Helmut Zacharias um nur einige zu nennen. Allerdings musste das ursprüngliche Theatergebäude Anfang der 50er Jahre wegen Baufälligkeit abgerissen werden und Köpenick hatte für viele Jahre kein Theater mehr.
Die Wendezeit brachte die Rückbesinnung aufs Regionale, den Heimatbezirk, den Kiez. Am Gründonnerstag 1992 schlug die Stunde der Wiedergeburt des „Stadttheater Cöpenick“ mit der Aufführung von „Wat braucht der Berliner“ im Festsaal des Köpenicker Rathauses. Das Ensemble fand in der Kunstfabrik Köpenick (dem Träger des Theaters) ein Dach über dem Kopf und Bretter unter den Füßen. Dazu wurde ein für Berlin einzigartiges Konzept zur Pflege der Bühnentradition entwickelt: Die Entwicklung zum Familientheater, mit Märchen- und Puppenspielveranstaltungen für Kinder, Komödien, Kabarett und Kleinkunstprogrammen für die ganze Familie.
Mehr als 190.000 Besucher konnten seit Mitte 1994 (Wiederaufnahme des regelmäßigen Spielbetriebes) 131 Eigenproduktionen, darunter 47 Märchen und Puppenspiele auf der kleinen Bühne in der Friedrichshagener Straße 9 erleben. Ein Höhepunkt in der Geschichte des Theaters waren die Aufführungen im Festsaal des Rathauses Köpenick, wo am historischen Ort des Geschehens, das Stück von Zuckmayer „Der Hauptmann von Köpenick“ die Zuschauer in seinen Bann riss. (Stand Dezember 2017)
Auch das Musical „Der Hauptmann von Köpenick“ in der Regie von Heiko Stang und der Köpenicker Rathaushof Theater GmbH wurde mit Kostümen unterstützt und beratend daran mitgewirkt.
Die erfolgreichsten Jahre des „Stadttheater Cöpenick“ begannen mit der Komödie „Ladies Night“ (2010). Wochenlang ausverkaufte Vorstellungen waren der Lohn. Noch erfolgreicher war die Nachfolgekomödie „Ganze Kerle“, die drei Jahre am Stück vor ständig ausverkauftem Haus gespielt wurde. Die parallel dazu laufenden Inszenierungen von Sketchen Loriots wurden danebem zu einem Markenzeichen des Theaters.
Ebenso erfolgreich liefen die Inszenierungen für Kinder. „Peter und der Wolf“ (10 Jahre); „Drei Schweinnchen und der Wolf“ (9 Jahre); „Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt“ (2 Jahre) bei oft ausverkauftem Hause. Leider endete diese erfolgreiche Serie mit dem Verlust der Spielstätte in der Friedrichshagener Straße 9, da die Ersatzbühne, die dem Theater kurzzeitig in der Wendenschloßstraße 103 zur Verfügung stand von den Dimensionen her zu klein war für solche großen Produktionen.
Trotzdem wurden auch 2017 neu Stücke dem Publikum präsentiert: Zwei Premieren für Kinder: „Struwwelpeter“ im Mai und „Hänsel und Gretel im Zauberwald“ im November. Beide Stücke begeisterten viele Besucher. Und für unser Abendprogramm: Sei lieb zu meiner Frau“ die Komödie von René Heinersdorff knüfpte nahtlos an die vielen erfolgreichen Boulevardkomödien der Vergangenheit an.
Leider wollten die Betreiber der Bühne im Hauptmannsklub ab Januar 2018 eigene Wege gehen, die Kündigung der Zusammenarbeit wurde bereits im Oktober 2017 ausgesprochen. Damit war der weiteren Tätigkeit des Theaters an diesem Platz der Weg verstellt.
Aber das „Stadttheater Cöpenick“ existiert weiter und biet seine Programme für Kinder im Kietz Klub Köpenick und für Erwachsene in Kooperation mit der Agentur Heising und dem Theater am Park weiterhin präsent ist.
Wir bieten weiterhin unsere bekannten und auch neue Stücke für unsere Zuschauer von 3 bis 103 Jahren an. Und das Dank vieler ehrenamtlicher Helfer!